Alles Roger, Trump?

Eine neue Woche, eine neue Verhaftung. Kommt einem jedenfalls so vor. Dieses Mal klickten in Florida die Handschellen: In den frühen Morgenstunden stürmten schwer bewaffnete FBI-Agenten das Anwesen von Roger Stone. „Stone?“, werdet ihr sagen, „den kenne ich doch irgendwoher?“

Ja, kennt ihr. Vielleicht, weil er einer der Top-Wahlkampfberater von Donald Trump war. Oder vielleicht, weil es eine Netflix-Doku über ihn gibt. Was es auch ist, ich hoffe einfach inständig, dass sich Special Counsel Robert Mueller die historische Chance nicht entgehen lassen hat, die Verhaftung mit dem Ausspruch „Get me Roger Stone!“ einzuleiten.

Worum geht es? Um abzukürzen: Behinderung der Justiz und Zeugenbeeinflussung, unter anderem. Wer die volle Ladung Gerichtsenglisch wünscht, der liest einfach die 24 Seiten Anklageschrift. Kleine Highlights gefällig? Um einen Zeugen („Person 2“) von einer Aussage abzuhalten, soll er gedroht haben, ihr den Hund wegzunehmen. Auch sehr unterhaltsam: Alle Kraftausdrücke wurden in der Anklageschrift unkenntlich gemacht. Offenbar benutzt Stone sehr viele Kraftausdrücke.

Roger beteuert seine Unschuld. Bringt diese Verhaftung Robert Mueller jetzt weiter? Immerhin betont der Beschuldigte, nicht gegen Trump aussagen zu wollen. Weil er sonst lügen würde, schleißlich habe der Präsident nichts getan. Julian Sanchez stellt in der New York Times die Theorie auf, es sei den Ermittlern eigentlich um die beschlagnahmten elektronischen Geräte gegangen. Es bleibt spannend, und ich bleibe dran und werde berichten. Nicht, weil es so wichtig ist. Sondern weil alles im Zusammenhang mit Roger Stone Stoff für genug billige Witze sorgt, um diese Kategorie monatelang zu füllen.

Welcome back, friends

Apropos „irgendwas monatelang füllen“. Immerhin wochenlang füllten sich die Mülleimer in den Nationalparks, weil es keine Finanzierung für den National Park Service gab. Der Shutdown ist vorbei. Und weil ich, wenn ich noch ein Mal Shutdown schreiben muss (nach diesem Mal!), leider höchstpersönlich in einen Nationalpark ohne Handyempfang auswandere, schreibe ich dazu jetzt nichts.

Vielmehr feiern wir einfach die Arbeit, die jetzt wieder bezahlt wird. In diesem Fall ein paar tolle Beispiel aus den erwachten Social-Media-Abteilungen:

Hach, schön. Da sind sie alle wieder. Hoffen wir, dass das auch so bleibt. Übrigens, Schleichwerbung am Rande und gar nicht transatlantisch: Die British Antarctic Survey hat auf ihrer Homepage einen „Penguin of the Day.“ Jeden Tag ein neues Pinguinfoto. Bittedanke.

Und nur am Rande: Pinguine können als Südbewohner auch weiter in die USA gelangen, aus der Mauer wird erstmal nix. Glaube aber nicht, dass die das wollen. Bei all dem, was wir wissen, ist die Antarktis der einzige Ort der Erde, an dem man nicht ständig über Trump spricht. Auch wenn die da Twitter haben.

 

Musik und Kultur

An der Spitze der amerikanischen Charts steht mal wieder ein solches Gesamtkunstwerk, dass ich es euch nicht vorenthalten möchte. Halsey mit „Without Me“. Hatten wir übrigens schon. Aber nicht die Version live von der Victoria’s Secret Fashion Show. Die gibt es hier. Wir begnügen uns mit dem normalen Video.

Und beim Country hat sich wieder nichts getan. Dan + Shay besetzen die Plätze 1 und 2, als wären sie in der ersten Reihe bei einem NASCAR-Rennen. Also präsentiere ich heute ein ganz besonderes Werk transatlantischer Verständigung. Deutscher Rap, der in den USA vor einiger Zeit gefeiert wurde. Nun ja.

Als Twitter-Account empfehle ich an dieser Stelle die Kollegen der National Oceanic and Atmospheric Administration.


Titelbild: White House, Public Domain

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