Der diesjährige Superbowl wurde ihnen präsentiert vom Phrasenschwein: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften. Nun dürfen sich also endlich mal wieder die Patriots den Ring des Siegers anstecken. Wenigstens läuft das aufkeimende Pflänzchen der Football-Fanschaft in Deutschland nach der punktearmen Defensiv-Schlacht nicht Gefahr, zu einem drastischen Anstieg deutscher New England-Anhänger zu führen.
Denn die neuen oder alten Fans dürften gestern kurzzeitig überlegt haben, doch lieber zum Curling zu wechseln. Es kann halt nicht jedes Spiel ein Feuerwerk der Offensive sein. Aber bevor ihr euch jetzt überlegt, euch einen wenig performenden Underdog als Lieblings-Franchise auszusuchen: Finger weg von den Packers! Niemandem steht ein Käse auf dem Kopf. Ja, wirklich, ein Käse.
Der Vollständigkeit halber hier das Ergebnis des Spiels: New England Patriots 13, Los Angeles Rams 3. Ein Touchdown. Ein Touchdown! Ein Touchdown in einem Spiel!
Al Bundy hat für Polk High bekanntlich vier Touchdowns in einem Spiel erzielt und ist damit jetzt offiziell besser als Patriots und Rams zusammen. Aber am Ende geht es bei der großen Show Superbowl eh um mehr als Football. Nämlich um die Halftime Show und die Werbung.
Oooookeeeey! Als besonderen Preis gewinnen die Patriots übrigens einen Empfang bei Präsident Donald Trump. Da kann man nur sagen: Congratulations, enjoy the hamburgers!
Kalt, kälter, USA
Vor dem sportlichen Highlight des Februars (bald ist Baseball, ihr Banausen!) wurden die USA von einer scharfen Kältewelle heimgesucht. Die Bilder sind teilweise erschreckend, die Auswirkungen so extremer Kälte potenziell lebensgefährlich.
Was in solchen Situationen hilft? Drinnen bleiben, Anderen helfen. Was eher nicht hilft? Irgendwelche „lustigen“ Tweets.
In the beautiful Midwest, windchill temperatures are reaching minus 60 degrees, the coldest ever recorded. In coming days, expected to get even colder. People can’t last outside even for minutes. What the hell is going on with Global Waming? Please come back fast, we need you!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 29, 2019
Wer diese oder eine ähnliche Argumentation überzeugend findet, der möge jetzt bitte sein Hausaufgabenheft rausholen. Wir schreiben 100 Mal: Wetter ist nicht gleich Klima. Wetter ist nicht gleich Klima. Wetter ist nicht gleich Klima…
Die USA wurden von der Kältewelle hart getroffen. CNN hat einen Überblick der Folgen erstellt. Wir hoffen, dass mit den wärmeren Temperaturen jetzt ein wenig Erholung von dieser extremen Zeit kommt.
Die Woche der Sicherheitspolitik
Auch politisch war es eine turbulente Woche. Nicht zuletzt wegen der Lage in Venezuela. In dem von Hyperinflation und Knappheit an fast Allem geplagten Land finden Massenproteste gegen die und für die Herrschaft von Nicolas Maduro statt. Der Präsident des entmachteten Parlamentes ernannte sich zum Interimspräsidenten des Landes und wurde von den USA und vielen weiteren Staaten anerkannt. Andere halten zu Maduro, dem Nachfolger von Hugo Chavez. Darunter befinden sich Vorzeigestaaten wie Syrien und der Iran. Lobende Worte für die Haltung von Trump und den USA in dieser Krise findet unser Autor Lukas Posch. Volle Zustimmung.
Um Syrien mag es in den deutschen Medien etwas ruhiger geworden sein, für die USA gilt das nicht. Der von Präsident Trump angekündigte Rückzug wurde heiß diskutiert, jetzt hat der Senat Pflöcke eingeschlagen. Die Kammer beschloss einen Antrag voranzubringen, der sich gegen dieses Vorhaben stellt. Und zwar mit einem bemerkenswerten, parteiübergreifenden Abstimmungsergebnis von 68 Ja zu 23 Nein im von den Republikanern kontrollierten Teil des Kongresses.
Und dann haben die USA noch beschlossen, sich aus dem INF-Vertrag zurückzuziehen. Das Werk, im Jahr 1988 ratifiziert, untersagt es den Vertragspartnern USA und Russland, landgestützte nukleare Kurz- und Mittelstreckenraketen zu produzieren, die Bestände wurden vernichtet. Die amerikanische Administration wirft den Russen Vertragsverletzung vor, dabei geht es um das Iskander M-Waffensystem. Die NATO stellte sich hinter die USA, man wolle aber bis zum Ende der Austrittsfrist in sechs Monaten mit den Russen sprechen.
Der Rest
Kommen wir zu erfreulicheren Themen. Auf den Billboard 100 gibt es eine neue Köngin: Ariana Grande hat mit „7 Rings“ den Spitzenplatz erobert.
Da stellt sich für einen gewissen Autoren dieser Zeilen eine Frage. Wird es den heute 16jährigen genauso peinlich sein, wenn in rund 15 Jahren das Popidol ihrer Teenagerjahre beim Superbowl die Halftime Show gestaltet? Also natürlich total abstrakte Frage. Rein theoretisch. Ich habe natürlich nie eine Maroon 5-CD besessen. How dare you say that my behavior is unacceptable; So condescending unnecessarily critical…
Und beim Country? Da gab es diese Woche eine faustdicke Überraschung. Denn der bisherige Spitzenreiter, „Speechless“ von Dan + Shay wurde abgelöst. Endlich! Neuer König des Country ist…
…“Tequila“ von Dan + Shay. Aber wenn ihr dachtet, das sei eintönig – bei den Hot Dance/Electronic Songs ist seit 19 (!!!) Wochen dieser Song auf der Nummer 1:
Na immerhin ein transatlantisches Musikprojekt. Einen transatlantischen Twitteraccount habe ich natürlich auch noch für euch. Und zwar den persönlich-dienstlichen der deutschen Botschafterin in den USA, Emily Haber. Ich finde, man merkt, wie sehr sie ihren Posten genießt. Weiter so!
Just arrived in Charlotte. I will spend the next few days in North and South Carolina. My second time in the Carolinas actually. I passed through a long time ago on a family trip. Excited to return! pic.twitter.com/D4U87Xh6Q0
— Emily Haber (@GermanAmbUSA) January 15, 2019
Titelbild: White House, public domain.