State of the Union

Es hat dann also doch geklappt. Präsident Trump hat seine State of the Union gehalten. Und die Kontroverse war ausbaufähig. Tatsächlich war seine große Rede vor dem neuen Congress nicht so ungewöhnlich wie von vielen erwartet und von einigen erhofft. Gemessen an Trumps Standards. Denn natürlich stellt ein Präsident bei der Rede seine Politik in den Vordergrund und die ist nun mal, sagen wir, umstritten.

Den ganzen Text gibt es hier. Am Anfang sprach der mittlerweile zwei Jahre amtierende Präsident über die ökonomischen Erfolge. Niedrige Arbeitslosigkeit, boomende Wirtschaft, Öl- und Gasförderung. Alles Erfolge von Trump, wenn man Trump fragt. Er stellte einen Zusammenhang mit den Steuer- und Regulierungserleichterungen her, die den Kern seiner bisherigen Wirtschaftspolitik ausmachen. Weitere Themen: Reform im Strafvollzug und den Strafgesetzen, natürlich die Grenze zu Mexiko und die Mauer/Stahlbarriere, Handel, Venezuela etc. Die Ermittlungen von Special Counsel Robert Mueller bezeichnete er sozusagen im Vorbeireden als parteiisch.

Und die Reaktionen? Gemischt und aufgeregt, könnte man sagen. Eigentlich wäre „Reaktionen: Gemischt und aufgeregt“ ein guter Titel für jede Nachricht nach einem Auftritt von Trump. Real Clear Politics hat eine Einschätzung zu den Medienreaktionen auf die State of the Union.

Kandidaturen, Kandidaturen, Kandidaturen

Man kann im Moment den Eindruck haben, dass es demokratische Bewerbungen für die Präsidentschaftskandidaturen im Dutzend billiger gibt. Gefühlt steigt die Anzahl der offiziellen Kandidaturen oder der Explorationskomitees täglich. Vorerst aktuellste Kandidatur (Stand: Montag, 11.02.19, 17:29 und 31 Sekunden): Amy Klobuchar. Die Senatorin mit einem echten Minnesota-Auftritt.

Wettertechnisch hat sie echt Glück gehabt. In Minnesota gilt das als schöner Tag mit wenig Schnee. Ansonsten ist der Staat übrigens nicht so für seine erfolgreichen Präsidentschaftskandidaturen bekannt. Exhibit A: Walter Mondale. Er verlor erst als Vizepräsident von Carter gegen Reagan, dann ging er selbst als Präsidentschaftskandidat gegen Ronald unter. Wahlmännerstimmen: 10. Die seines Heimatstaates. Alle. Anderen. Staaten. Wählten. Reagan.

Darauf ist man übrigens in Minnesota bis heute stolz. Man kann Musik (Dylan, Prince), Film (Coen-Brüder) und Comic (Peanuts), aber Präsidentschaft kann man nicht.

Prognose an dieser Stelle: Das Feld der demokratischen Kandidatinnen und Kandidaten wird noch größer werden. Nächstes Ziel ist offenbar eine ganze Fußball-Mannschaft. Wer den Überblick behalten möchte ist bei Blog1600Penn immer gut informiert.

Grammys, Bezos, Vonn

Außerdem am Wochenende: Die Grammy-Awards. Weniger Schnee, dafür mehr Klatschen. Und für einige Künstler sicher ein bitter-süßer Moment. Man stelle sich das vor: Du sitzt im Publikum. Du bist nominiert. Du könntest den begehrtesten Preis der Musikbranche gewinnen. Du könntest gleich im Rampenlicht stehen. Die Leute werden dir zujubeln wie niemandem anders, das wird dein größter Moment, wer könnte dir das nehmen, du bist gleich der/die Größte…

Und dann betritt Michelle Obama die Bühne. Das war es dann mit deiner Aufmerksamkeit. Egal, ob du gewonnen hast. Die Schlagzeilen bekommst du nicht mehr. Jetzt ist Michelle da.

Hier übrigens eine Liste der Gewinnerinnen und Gewinner. Zum Sport. Es war ein Karriereende nach Maß. Mitte 30, schon eine Super-G-Skilegende, Karriere beendet, Bronze-Medaille geholt. Lindsay Vonn ging triumphierend ab von der Wintersport-Bühne. Und im Schnee weder Michelle noch Amy Klobuchar zu sehen. So muss es sein.

Und dann war da noch Jeff Bezos. Der wurde offenbar von der Muttergesellschaft des National Enquirer mit (halb-)nackten Selfies unter Druck gesetzt, die Bezos zeigen und dem Gegenüber vorliegen sollen. Es geht in der ganzen Geschichte auch um einen Mr. Pecker. (Gnihihihi, kannst du dir nicht ausdenken…) Bezos machte die Geschichte selbst öffentlich, jetzt steht der National Enquirer mit heruntergelassenen Hosen da. (Sorry, der musste sein.) Der Anwalt des Medienhauses sagt: Stimmt so gar nicht. Nundenn, genug Pecker-Witze. Gnihihi.

Kultur und Entertainment

Zunächst mal wieder ein Tipp für die Februar-Regen-Grau-Ich-Geh-Nicht-Raus-Netflix. Ist zwar schon älter, aber schon aufgrund der Starbesetzung ist diese Doku sehenswert. Steven Spielberg nimmt sich mit Kollegen der Geschichte von fünf legendären Regisseuren an, die im 2. Weltkrieg Filme für die US-Armee machten.
Five Came Back ist unbedingt sehenswert.


Zur Musik. Grammys hatten wir ja schon. Keine Veränderungen bei den Top-Platzierungen in unseren üblichen Kategorien. Also keine Musikvideos heute und direkt zum Twitter-Account der Woche. RealClearPolitics bietet Analyse und Kommentare von allen Seiten. Unbedingt empfehlenswert.


Titelbild: State of the Union, Official White House Photo by D. Myles Cullen, public domain.

 

Kommentar verfassen