Beto O‘ Rourke wie Born to Run

Es könnte so schön sein: Ein Thema, das alle US-Amerikaner gleichermaßen interessiert, das nicht Präsident Trump betrifft. Eines, bei dem sich annähernd alle auf einer Seite wiederfinden. In die zehn Sekunden der Einigkeit zwischen Tucker Carlson und Elizabeth Warren, die sich beide ob der Erkenntnis empörten, dass auch Nichtschwimmer als Sportstudenten mit etwas Geld an hochwertige Universitäten kommen können, schob sich – mehr oder weniger spontan – Beto.

Begleitet von Handbewegungen, die selbst den Präsidenten alt aussehen lassen, und seiner stumm neben ihm sitzenden Ehefrau Amy erklärt Beto O’Rourke, er sei born to run – zum Kandidaten geboren. Böse Zungen würden jetzt sagen: Stimmt, denn der weiße Obama, wie ihn ein demokratischer Wahlkampfspendensammler genannt haben soll, bringt alles mit, was Startvorteile verspricht – mit einem Aussehen wie John F. Kennedy, einem Abschluss einer prestigeträchtigen prep school und einem milliardenschweren Schwiegervater.

Moment mal, kritisieren wir hier gerade das angebliche white privilege eines Kandidaten? Keinesfalls – Robert „When I was six and seven years old, I didn’t know I wasn’t a Mexican“ O’Rourke wird dafür schon von seinen eigenen Kolleginnen, Kollegen und Kolleg_X unter Feuer genommen. Spaß beiseite – spricht es nicht für einen Kandidaten, der auch ein schönes, ruhiges Leben haben könnte, dass er sich dem Vorwahlstress aussetzen möchte, den ihm die woke democrats bereiten werden? Umso deutlicher zeigt sich Beto volksnah und bittet um $28.53, damit der Van weiter rollen kann.

 

„Be Smart With Your Memes“

Andrew Yang im Gespräch mit Gewerkschaftsvertretern in Iowa

Wer im politischen Zusammenhang an Memes denkt, kommt an Präsident Trumps presidential campaign nicht vorbei. Dies- und jenseits des guten Geschmacks haben die digital natives seine Kampagne begleitet – oft geschmacklos, ab und an unterhaltsam. Nicht ausgeschlossen, dass der basket of deplorables, in den Hillary Clinton sicher auch alle Meme-Ersteller werfen würde, Trump am Ende sogar noch Stimmen gebracht hat.
Born to run eben.

Anders sieht die Geschichte für unseren tragischen Helden Andrew Yang aus. Yang, dessen Enthusiasmus für das universal basic income unbeirrt vom gescheiterten Feldversuch in Finnland weiter besteht, leidet ernsthaft darunter, dass seine #YangGang zu viel Zeit – und zu wenig Geschmack – zu haben scheint. Kaum Luft geholt, um das UBI zu erklären, hagelt es schon aus allen Seiten des Internets Memes über „$1,000 für jeden“. Wer weiter ins Ungewisse vorstoßen möchte, dem sei ein Blick zu den Kollegen von National Review nahegelegt, die sich mit der Sache wie gewöhnlich ernst auseinandersetzen.

Nur so viel sei noch gesagt: Wer PredictIt Glauben schenkt (was man laut Politico durchaus tun kann), der muss Andrew Yang aktuell größere Chancen einräumen als Beto. Aber eben immer noch weniger als Bernie. Oder Kamala Harris. Oder Joe Biden. Wobei letzterer sich ja noch nicht so ganz entschieden haben will. Aber bald. Oder so ähnlich.

The Biggest Admissions Scandal in the History of Colleges. Period.

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema der Woche, ohne dass wir den Faden verlieren, der uns durch die endlose Zahl der Kandidaten der Demokraten führt. Wer sich noch an Sean Spicer und die largest audience ever to witness an inauguration, period, erinnert, der wird im Lauf der Enthüllungen darauf gewartet haben, dass ein ähnlicher Satz fällt. Den gab es stattdessen leider nur von Elizabeth Warren (D-MA), die ihrerseits keinerlei Verständnis für solche Aktionen verspürt, bei denen Eltern zwischen $200,000 und $6,500,000 dafür bezahlt haben, dass ihre Kinder namhafte Universitäten besuchen können.

Überrascht uns das? Ja und nein – dass auch renommierte Colleges sich erdreisteten, als diploma mills herzuhalten, ist dreist. Und manche der Betroffenen hätten sich ihr Geld sparen können, wenn sie – wie Elizabeth Warren mehrfach – ihre Herkunft ein bisschen diverser dargestellt hätten, als die Fakten nahelegen. Die University of Southern California – sehr stark betroffen – spricht ohnehin vom Ziel eines möglichst diversen Jahrgangs. Hier geht’s zu einem Überblick von MSNBC.

Speeding up the Senate

30% der Deutschen sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden, will infratest dimap für den Deutschlandtrend herausgefunden haben. Damit bewegt sich die Zustimmung noch deutlich unter der Zustimmung für Präsident Trump – aber immer noch über der für den US-Kongress. Unglaubliche 21% finden, dass ihre Abgeordneten in beiden Kammern des Kapitols gute Arbeit leisten. Ein Grund dafür? Der Senat diskutiert Stunde für Stunde, Tag für Tag über die Nominierungen, die der Präsident gerne bestätigt hätte. Meint jedenfalls Sen. Lankford (R-OK), der darum gerne die Regeln im Senat so ändern möchte, dass alles einen flotteren Gang gehen kann.

Problem? So ganz will das den Demokraten im Senat nicht gefallen, die Wert darauf legen, dass dreißig Stunden Redezeit zu einem Kandidaten unbedingt notwendig wären. Ob sie darüber jemals mit Harry Reid gesprochen haben, der erstmals die Büchse der Pandora geöffnet hatte, als er mittels nuclear option die Regeln im Senat so ändern ließ, dass es nur noch eine einfache Mehrheit brauchte, um Nominierungen zu bestätigen?

Culture and Television

Eigentlich nennen wir diese Rubrik „Kultur“ – aber so ganz sicher waren wir dann doch nicht, ob der Monolog von Fernsehrichterin Jeanine Pirro alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Zumindest ins Kabelfernsehen hat er es geschafft! Das war dann aber auch schon alles, denn seit einigen Tagen herrscht Sendepause für die konservative Kommentatorin.

Mehr Glück hatte dabei Tucker Carlson, der – laut Sean Hannity – extra seinen Urlaub nicht antrat, um den Kleinkrieg auszutragen, den Media Matters mit ihm über alte Zitate angezettelt hatte. Der selbsterklärte Gegner von lying, pomposity, smugness and groupthink saß dann doch wohl am längeren Hebel mit täglich mehr als 3.000.000 Zusehern.

Zurück zu greifbarer Kultur: Kaffeekultur. Wem Kaffee aus der Keurig-Plastikkapsel und der tägliche grande filter coffee der Kaffeesieder aus Seattle zu langweilig ist, ist entweder schon ein coffee connoisseur oder sollte sich schnellstens auf den Weg machen. Glaubt man dem New Yorker, ist diese Kultur auf dem Vormarsch.

Zu guter Letzt: Den ersten Platz der US-Musikcharts belegen in dieser Woche die Jonas Brothers mit „Sucker“. Enjoy.


Bildquellen: Beto O’Rourke beim 10K, U.S. government work; Andrew Yang mit Gewerkschaftsvertretern, Andrew Fraley.

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