It’s all about „illigal Immigration“

Als Nachrichtensprecher von Transatlantic Takes ist es mein Job, euch im wöchentlichen Takt über die Geschehnisse in den Vereinigten Staaten zu berichten. Während die Redaktion in anderen Kategorien bewusst zwischen newsworthy und noteless separiert, können wir in der Rubrik „Nachrichten“ lediglich darlegen, was sich in dieser Woche getan hat.

Manch‘ einen unserer Abonnenten mag es freuen, manch einen vielleicht weniger. Doch auch diese Woche müssen wir unseren Beitrag mit dem Thema unserer letzten Woche beginnen. Illegale Migration. Zu Englisch: Illigal Immigration.

Wait, what? Ja, richtig gelesen. Der mediale Fokus der letzten Woche lag unter anderem darauf, dass Präsident Trump frühmorgens von illigal immigration twitterte.

Sind das noch Nachrichten oder kann das weg? Das fragen nicht nur wir uns.
Sad, but true: illigal hat das Zeug zum covfefe of 2019.

Worum geht es aber tatsächlich? Bereits letzte Woche hatten wir davon berichtet: Sollte Mexiko nicht das Problem der illegalen Migration in den Griff bekommen, drohte Präsident Trump damit, monatlich steigende Strafzölle durchzusetzen. Tatsächlich stammt ein Gutteil der Migranten, die in – mit oder ohne Karawane – die amerikanisch-mexikanische Grenze überschreiten wollen, aus mittelamerikanischen Staaten südlich von Mexiko. Dass diese Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben die Vereinigten Staaten Mexiko vorziehen, liegt auf der Hand.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte Präsident Trump den Versuch unternommen, eine Reform im Bereich der Einwanderungspolitik herbeizuführen. Allein, derlei Versuche lassen eine Inbrunst vermissen, die wir bei der Steuerreform Ende 2017 noch sehen konnten und die beinahe über Nacht die Steuergesetzgebung grundlegend änderte. Und dabei für viele Gewinner, aber auch einige Verlierer sorgte. Here’s to you, Taxachusetts! Long story short: im Bereich der Einwanderungsgesetze wird sich so schnell nichts ändern und von jedweder bipartisan reform sind wir weit entfernt.

Auch in der letzten Woche haben wir beschrieben, dass die mexikanische Wirtschaft stark von Exporten in die Vereinigten Staaten abhängig ist. Kaum war die Ankündigung, rasch die Daumenschrauben anzuziehen, aus Washington erklungen, erklärte sich der mexikanische Außenminister schon dazu bereit, in Verhandlungen einzusteigen. Das Ergebnis in Kürze: Mexiko setzt an der Grenze zu Guatemala künftig die Nationalgarde ein, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Da fragt man sich einen Ozean entfernt natürlich: Hatte Mexiko zuvor keinen Grenzschutz im Süden? Take a look for yourself.

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Migranten aus Honduras überqueren die guatemaltekisch-mexikanische Grenze (gemeinfrei)

Auch Tage nach der amerikanisch-mexikanischen Einigung hat sich an diesem Bild wohl wenig geändert – man darf gespannt bleiben.

„Trump’s D-Day speech was great.“

Dass selbst Vox solche Worte findet, hatten wir bei Transatlantic Takes für nicht möglich gehalten. Wenn man sich das gesamte Zitat ansieht, liest sich dann natürlich wieder gleich anders: „Trump’s D-Day speech was great. He was the wrong man to give it.“

Bei allem Verständnis für den Groll, der medial an den Tag gelegt wird, wenn jemand, der – weshalb auch immer – nicht zum Einsatz in Vietnam herangezogen wurde, eine Elegie auf die vielen tausenden Gefallenen der Westalliierten hält, die vor 75 Jahren den endgültigen Untergang des Nationalsozialismus mit einem unfassbar hohen Blutzoll in die Wege geleitet hatten, finden wir: Die Leistung und das Leid der Amerikaner, Kanadier, Briten und Franzosen, die im Juni 1944 in Nordfrankreich ihr Leben ließen, kann nicht oft genug betont werden.

Überparteilich, aber nicht unparteiisch. So steht es in unserem Mission Statement – und so halten wir es auch dieses Mal. Deshalb finden wir:
Es muss nicht der Richtige etwas Falsches sagen, nur weil der Falsche etwas Richtiges sagt.

 

Kultur und Sport…

…haben wir fast immer dabei, aber in unterschiedlicher Ausprägung. Mit der Verleihung der 73. Tony Awards, also einer Selbstinszenierung des Broadway, gibt es für uns – und Euch – natürlich mehr zu berichten. Mit Hadestown hat dabei eine Neuinszenierung der Geschichte rund um Orpheus und Eurydike regelrecht abgeräumt – und natürlich kommt kein Musical der späten 2010er-Jahre ohne Verweis auf tagesaktuelle Politik aus. Vorhang auf für „Why We Build The Wall“!

Und sonst bleibt Old Town Road weiterhin auf Platz eins der Charts. Und dann wäre da noch das letzte Spiel im Rennen um den Stanley Cup, das am Mittwoch stattfinden wird. Nach zuletzt schwachen Auftritten haben die Boston Bruins ihre Gegenspieler aus St. Louis am Sonntagabend regelrecht vom Eis gefegt und halten damit die Chance auf einen Sieg am Leben. Nicht umsonst hat der Autor heute von einem Mitfahrer den Witz gehört, dass in Boston nach Ende einer Siegesparade im Sport die nächste schon hinten ansteht. Oder auch: Boston hasn’t won any major sports championship in three months! Darum: Go Bruins!

 


Titelbild: President Trump at DDay75 (gemeinfrei)

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