Iowa hier, Iowa da. Alle vier Jahre kommen all diejenigen zusammen, die zwischen Mississippi River und Missouri River über die politische Zukunft (oder vielmehr, die fehlende Zukunft) der Präsidentschaftsbewerber entscheiden. Dass ein Bundesstaat mit der Einwohnerzahl von Schleswig-Holstein über die Präsidentschaft entscheidet, kann man fragwürdig finden – wir tun’s auch. Entsprechend wird es Zeit, den anderen entscheidenden primary state ins Rampenlicht zu stellen. Vorhang auf für New Hampshire!

Ein Dorf, zwölf Wähler, hunderte Journalisten
Warum knapp drei Millionen Menschen in Iowa eine Stimme geben, wenn man die Entscheidung von zwölf Wählern medial umso deutlicher ausschlachten kann? Das fragen sich die Einwohner von Dixville Notch, NH wahrscheinlich ebenso wie das Team von Transatlantic Takes – und treten dennoch alle vier Jahre pünktlich um Mitternacht an die Wahlurne. First in the Nation eben, wenn auch nicht ganz ohne Misstöne.
Warum sollte uns das aber kümmern? Nun, wir spannen den Bogen etwas weiter, wenn es um die Democratic Debates geht, die am vergangenen Dienstag in die nächste Runde gegangen sind. Und wir erinnern uns: In den letzten Wochen war Joe Biden zunehmend unter Druck geraten – im wohl progressiv-sozialistischsten Kandidatenkreis der letzten Jahrzehnte (McCarthy hilf!) kam es nicht gut an, dass Biden auch die Unterstützung von Freunden der Rassentrennung vor Jahrzehnten nicht scheute. Dann war da noch sein Sohn Hunter, der durchaus beträchtliche Summen von einem ukrainischen Gasunternehmen erhielt. Und dann ist Joe Biden vom „coolen Politiker“ zu Creepy Uncle Joe geworden.
Mit dem langsamen Verschwinden der Aura, die den Senator aus Scranton umgab, schickten sich andere Kandidaten an, seinen Platz einzunehmen. Sen. Elizabeth Warren (D-MA) etwa. Und hier sind wir mitten im Geschehen. Warren up, Biden down, so etwa hätte die Prognose allseits am Dienstagvormittag gelautet. Aber nein! Tatsächlich waren die Angriffe auf Sen. Warren so stark, dass Biden sich wieder absetzen und die Führung „ausbauen“ konnte.

Was war passiert? In Kurzfassung: Joe Biden nennt ihre Gesundheitspolitik vage, Greg Buttigieg (Mayor Pete aus South Bend, IN) nennt dieselbe Politik paternalistisch, Sen. Amy Klobuchar (D-MN) nennt sie Träumereien, und Sen. Kamala Harris (D-CA) fragt sich, warum Sen. Warren nicht möchte, dass der Präsident von Twitter verbannt wird. Und wie alle anderen Zuseher fragten auch wir uns, wer das bezahlen soll. Sen. Warren möchte sich dazu nicht äußern. Gut, wer der frontrunner ist, sollte sich aber genau daran gewöhnen.
Was wir aber jetzt schon feststellen können: Aus den immer noch 16 Kandidaten haben zwei Personen herauskristallisiert – Joe Biden und Liz Warren. Und da kommen wir nach New Hampshire zurück: In den Umfragen für das republikanische Eldorado in Neuengland wird deutlich, dass die 24 demokratischen Delegierten sich einfach nur zwischen Warren und Biden entscheiden werden.
No Boots On The Ground?
Demokraten für den Frieden, Republikaner für den Einmarsch. So einfach stellen wir uns die Welt nicht vor, aber in unserer täglichen Arbeit stellen wir häufig fest, dass die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit doch eher davon geprägt ist, dass die Präsidenten Bush Sr. und Bush Jr. eine aktive, interventionistische Außenpolitik gestaltet haben. Nicht so mit Präsident Trump!
Der Truppenabzug aus Syrien stieß entsprechend nicht nur auf Erstaunen, sondern auch auf Empörung. All die Abgeordneten, die sonst darauf pochen, dass es dem Kongress obliegt, Truppen zu entsenden, scheinen jetzt vergessen zu haben, dass sie dem Präsidenten eben diese Entsendung auftragen können. Warum aber ein Fass aufmachen, das die Demokraten entzweien würde, wenn man den Präsidenten auch einfach kritisieren kann, ohne die Situation zu ändern?
Fragen wir uns auch. Entscheidend ist aber, dass Präsident Trump nunmehr von seiner Position des totalen Abzugs selbst abgekehrt ist und augenscheinlich einen Kompromiss sucht. Die Mehrheit der Republikaner unterstützt übrigens den Truppenabzug.
Kultur und Sport
Die World Series beginnen morgen – und ganz Amerika fragt sich, ob die Washington Nationals die Houston Astros stoppen können. Wer lieber das meistgeliebt-meistgehasste Team der USA dabei sehen will, wie es zum nächsten Super Bowl voranschreitet, dem sei das heutige Spiel der New England Patriots gegen die New York Jets nahegelegt. Wie immer gilt dabei: Go Pats!
Und weil wir Euch passend zu den Debatten noch Kultur nahelegen wollen, gibt’s zum Abschluss einen großartigen Blick des Teams von Saturday Night Live auf die demokratischen Kandidaten. Enjoy!
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