Universal Healthcare jetzt!

In der letzten Woche ist die Anzahl der Corona-Infizierten in den USA explodiert: Am 22.03.2020 waren es noch 33.000 AmerikanerInnen, welche positiv getestet wurden, heute, am 30.03.2020, sind es bereits 125.000 Infizierte – und das Ende der Fahnenstange dürfte lange nicht erreicht sein. Hinzu kommt, dass Tests in den USA noch weniger verfügbar sind als in Europa und die Dunkelziffer an Infizierten viel höher sein dürfte, da mehrere Millionen AmerikanerInnen keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben.

Binnen weniger Tage werden die USA Italien als Land mit den meisten Corona-Toten überflügelt haben. Zwar ist das Virus bekanntermaßen vor allem für ältere Menschen gefährlich und die USA nicht so stark überaltert wie Italien (In Italien sind 23% über 65, in den USA sind es nur knapp 16%), allerdings hat Italien ein funktionierendes Gesundheitssystem für alle seine Bewohner. Hinzukommt, dass allein im Staate New York 30.000 Beatmungsgeräte in den kommenden Wochen benötigt werden, es sind jedoch nur 11.000 vorhanden. Die Anordnung, dass General Motors nun Beatmungsgeräte herstellen soll, ist pure Augenwischerei und wirkt so, als ob ein Klempner eine Herz-OP durchführen soll. Die Zweifel, ob ein Automobilhersteller in kurzer Zeit in der Lage ist medizinische Geräte herzustellen, sind durchaus berechtigt.

Die Ursache für diese Engpässe bei Equipment und Versorgung ist für mich klar: Ein teures, ineffektives Gesundheitssystem, welches Armen und Kranken den Zugang zu guter, bezahlbarer Versorgung verwehrt.

Bereits jetzt verzeichnen die USA einen Ansturm auf die Arbeitslosenhilfe: Über 3,2 Millionen Anträge wurden vergangene Woche gestellt. Der superflexible Arbeitsmarkt befindet sich im Fall. Dies dürfte die Situation im Gesundheitssystem nur noch verschlimmern, da selbst bei Versicherten oft Zuzahlungen getätigt werden müssen. Ohne Einkommen wird es für viele AmerikanerInnen unmöglich werden diese Rechnungen zu begleichen. Einige werden mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes auch ihre Krankenversicherung verlieren. Und was Wirtschaftskrisen mit Gesellschaften anstellen, dürfte bekannt sein, darüber möchte ich mich jetzt noch nicht mal äußern.

Um die Situation zu retten ist es jetzt bereits zu spät, man kann nur hoffen und beten, dass es die amerikanische Bevölkerung nicht zu hart treffen wird und sie nach dieser Krise endlich zur Einsicht kommt, dass alle Amerikaner Zugang zum Gesundheitssystem benötigen. Diese Krise dürfte den Wirtschaftsliberalismus in den USA zum Nachdenken anregen. Ich hoffe es zumindest inständig.


Titelbild: Pixabay. 2.0.

 

 

Kommentar verfassen