Du verbringst Deine Sonntage mit ihnen, manchmal nerven sie Dich, aber sie sind immer für Dich da: Unsere Weekly News. (Und unsere Mütter.)
Heute ist Muttertag. In Deutschland genau wie in den USA, und noch in ein paar anderen Ländern. Mit über 122 Millionen Anrufen ist er der häufigste Anruftag in Amerika – Jahr für Jahr. Hier und dort findet er immer am zweiten Sonntag im Mai statt und hat seine Ursprünge im frühen 20. Jahrhundert.
Ein feministischer Feiertag?
In den Vereinigten Staaten geht er auf die Bemühungen der Lehrerin Anne Jarvis aus Philadelphia zurück. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1905 entwickelte sie den Muttertag als eine Möglichkeit, die Hingabe der Mütter an ihre Kinder zu ehren. Was als kleine lokale Veranstaltung begann, wurde nach Jarvis‘ Bemühungen schließlich ein nationaler Feiertag. Denn bereits 1914 beschloss Präsident Wilson, ihrem Anliegen zu folgen.
Dem vorausgegangen war die Gründung einer internationalen Organisation („Mother’s Day“) und eine unglaubliche Brief- und Zeitungskampagne, in denen sie sich an namhafte Politiker, aber auch die Öffentlichkeit wandte. Mit dem Argument, dass amerikanische Feiertage auf männliche Leistungen ausgerichtet seien, hatte sie schließlich Erfolg. Obwohl dem Muttertag heute etwas konservatives anhaftet, waren die Umstände seiner Einführung zu dieser Zeit also feministisch motiviert.
Wir alle haben eine Mutter
Anne Jarvis selbst wurde zu ihrem eigenen Bedauern nie Mutter. Viele andere aber schon, und das Ergebnis sind wir. Zu einer der Eigenschaften, die Mütter von anderen unterscheiden, gehört, das wirklich jeder eine hat (lebendig oder, manchmal leider viel zu früh, nicht mehr am Leben). Und diese Tatsache hat etwas egalitäres und verbindendes. So hatte zum Beispiel Donald Trump eine Mutter (Mary Anne MacLeod Trump), genau wie Xi Jinping (Qi Xin) und Wladimir Putin (Maria Iwanowna Putina). Aber auch jeder Busfahrer, jede Krankenschwester, jeder Gemüsehändler, jede Anwältin und jeder Kampfpilot. The list goes on.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber für liegt darin eine große Chance. Nicht jeder von uns, insbesondere die Männer, tun es sich leicht mit dem Feminismus. Und manchen können eine reaktionäre politische Meinung zu Frauen nicht mal mit einer allgemeinen Höflichkeit und Kavaliers-Verhalten im Alltag ausgleichen.
Für Kinder aber sind Mütter die ersten weiblichen Helden, Heldinnen, denen wir begegnen. Berufstätig oder nicht, verheiratet oder nicht, diese erwachsene Frau leistet magisches, wenn wir Kinder sind. Und wenn wir erwachsen sind, erscheint es in der Rückschau noch magischer. Und so lernen wir, dass Frauen, Mütter oder nicht, genau so zum Vorbild taugen wie Männer (ob dann als role model, soll jeder für sich persönlich entscheiden).
Diese Frau könnte (D)eine Mutter sein
Manchmal vergessen Menschen das. In Kommentarspalten, auch auf der Seite der Jungen Transatlantiker, wird dann die Verteidigungsministerin als „Tusse“ bezeichnet: Sie hat selber drei Kinder. Würden wir über Frauen, Mütter oder nicht, so sprechen, wenn das unsere Mutter wäre? Ich glaube nicht.
Ich gehöre zu denen, die es sich etwas schwerer tun mit dem modernen Feminismus. Ich finde, dass sich extrem viel getan hat in den letzten Jahrzehnten – in Amerika und hier. Aber trotzdem kämpfen junge Frauen heutzutage immer noch mit Benachteiligungen. Seltener, aber es ist nach wie vor ein relevantes Thema. Unsere Mütter sind berufstätig oder nicht, denken politisch oder nicht, sind verheiratet oder nicht. Ehren wir sie heute und die Tatsache, dass sie uns als erstes gezeigt haben, wie heldenhaft Frauen sein können.
Wir von TT wünschen Euch einen guten Start in die Woche und einen schönen Feiertag.