Vier Gründe, warum Joe Biden nicht Hillary Clinton ist

In einem Kommentar auf Transatlantic Takes hat unser Gastautor Stefan Schett im April diesen Jahres behauptet, dass Joe Biden ein ähnliches Schicksal wie Hillary Clinton vor vier Jahren drohen könnte. Marco Bitschnau hält in dieser Replik dagegen – und nennt Gründe, warum die Chancen für Obamas ehemaligen Vize deutlich besser stehen.

 


 

Als politischer Beobachter denkt man gerne in Analogien, machen sie doch Analysen einfacher, Einordnungen verständlicher und Querverweise oft überhaupt erst möglich. In der US-Politik sind sie besonders präsent. Bisweilen genügen eine Hand voll kühner Federstriche und schon wird aus Barack Obama der Schwarze Kennedy, aus Ronald Reagan ein zweiter Roosevelt, aus Rashida Tlaib die demokratische Antwort auf Michele Bachmann… und so weiter, you get the point. Das sorgt auf der einen Seite zwar für interessante Perspektiven und regt die Neugierde Dritter an, krankt auf der anderen Seite aber daran, dass Analogien und verwandte Vergleiche in vielen Fällen ein schiefes oder zumindest unterkomplexes Bild der tatsächlichen Sachlage vermitteln. Denn allzu schnell verliert man auf der Suche nach echter oder vermeintlicher Gemeinsamkeit die gewichtigen Unterschiede zwischen distinkten Politcharakteren aus dem Blick.

Die unbestrittene Königsdisziplin der politischen Analogie ist, wie könnte es auch anders sein, die US-Präsidentschaftswahl. Eine personalisierte Kampagnenstruktur, ein stabiles Zweiparteiensystem und eine seltene historische Tiefe und Beständigkeit (wo sonst kann man noch auf Wahlen aus vier Jahrhunderten zurückblicken?) fördern das unentwegte Spekulieren und Parallelenziehen: Endet Donald Trumps Kampf um eine zweite Amtszeit in einem erwarteten (siehe: Nixon 1972) oder unerwarteten (siehe: Reagan 1980) Erdrutschsieg? Wird es eine Wahlnacht mit ungewissem Ausgang (siehe: Bush 2000), eine deftige Packung (siehe: McCain 2008) oder ein kriseninduziertes Politarmageddon (siehe: Hoover 1932)? Und wie ist es um den demokratischen Kandidaten Joe Biden bestellt? Ist er Lyndon B. Johnson oder doch Walter Mondale? Mit wessen Situation lässt sich seine vergleichen? Und welche analytischen Schlüsse lassen sich daraus ziehen?

Perfekte Stürme und falsche Vergleiche

An der Beantwortung dieser Fragen hat sich neben anderen auch unser Gastautor Stefan Schett im April diesen Jahres versucht. Seine Position in Kurzform: Joe Biden ist Hillary Clinton and it doesn’t bode too well for the Democratic Party. In Langform beginnt er zunächst mit einigen Feststellungen zur Person Clintons, die zwar eine gute Politikerin aber keine gute Kandidatin sei. Ganz anders Trump, ein „9/10-Kandidat aber 1/10-Präsident.“ Der zweiten Satzhälfte will man noch nicht einmal widersprechen; die erste aber befeuert jenen Mythos, nach dem Trumps Wahlkampf nicht etwa dilettantisches Kamikaze-Campaigning mit grenzwertigen rassistischen Aussetzern, sondern geschickt und exzellent durchgeplant gewesen sei. Ein eigenwilliges Urteil, bedenkt man, dass der vormalige Apprentice-Star laut Michael Wolffs Fire and Fury nicht nur selbst vollkommen überrumpelt vom Wahlausgang war, sondern auch noch der First Lady in spe im Kampf gegen die Tränen beistehen musste. Denn die war bekanntlich „in tears — and not of joy.“ Nein, Trump war unter so ziemlich allen nur in Frage kommenden Gesichtspunkten kein guter, sondern ein desaströser Kandidat. Ein „9/10“-Kandidat hätte kaum die republikanischen Parteigranden so früh und nachhaltig gegen sich aufgebracht. Er wäre auch nicht ähnlich sang- und klanglos in den Debatten untergegangen, hätte sich keine so erratische Kampagnenorganisation geleistet und vor allem hätte er das popular vote auch nicht mit mehr als 2,9 Millionen Stimmen Unterschied verloren (zum Vergleich: George W. Bushs Rückstand auf Al Gore im Jahr 2000 betrug nur ein Sechstel davon).

Ebenso ist es recht einseitig, Clinton als schlechte Kandidatin abzutun. Tatsächlich hat die ehemalige Außenministerin als erste von einer der beiden staatstragenden Parteien nominierte Frau einen historischen Wahlkampf hingelegt, der durchaus in eine Reihe mit denen des Afroamerikaners Obama und des Katholiken Kennedy gestellt werden darf. Was ihr am Ende das Genick gebrochen hat war wohl, was man im Englischen als perfect storm bezeichnen würde. Auf der einen Seite waren die Vereinigten Staaten nach acht erfolgreichen Obama-Jahren satt, träge und gierig nach Veränderung. Nicht weiter ungewöhnlich, ist es doch in der Nachkriegsepoche überhaupt nur einmal einer Partei (nämlich den Republikanern) gelungen, drei Präsidentschaftswahlen in Folge für sich zu entscheiden: 1980 und 1984 mit Zugpferd Ronald Reagan als Kandidat und dann 1988 mit dessen Vize George H. W. Bush als Nachfolger. Auf der anderen Seite sind gerade einmal so viele Wähler*innen in den eigentlich solide demokratischen Midwest-Staaten Wisconsin, Pennsylvania und Michigan 2016 der Wahlurne ferngeblieben, dass Trump die Vorteile des Winner-takes-it-all-Wahlmännerprinzips voll ausschöpfen konnte. Um es in der gebotenen Deutlichkeit zu formulieren: Hätten nur 0.77% in Wisconsin, 0.72% in Pennsylvania und 0.23% in Michigan anders abgestimmt, dann würden wir jetzt von Madam President sprechen und Donald Trump in seiner New Yorker Beletage sitzen und an neuen Reality-TV-Formaten arbeiten.

Aber zurück zum Thema: Die vermeintliche Clinton’sche Eigenschaftskombination (fähig als Politiker*in, weniger als Wahlkämpfer*in) finde sich, so der um den Brückenschlag bemühte Autor, auch bei Joe Biden. Dieser sei im Endeffekt kaum mehr als eine carbon copy der ehemaligen Außenministerin, nur eben in der männlichen Seniorenvariante. Zugegeben, dass es Parallelen zwischen Clinton und Biden gibt ist schwer zu bestreiten – doch die gibt es zwischen den meisten Politiker*innen dieser Gewichtsklasse. Zählen wir ein paar davon auf: Beide sind demokratische Urgesteine und schon ewig im Politbetrieb aktiv. Beide waren zunächst Senator*innen und hatten dann prominente Positionen in der Obama-Regierung inne. Beide gelten innerparteilich als moderat, obwohl sie mit der jeweils progressivsten Plattform der Parteigeschichte in die Hauptwahl zogen (bzw. ziehen). Beide haben zum Unmut der Twitteria den politisch dauererregten Sanders-Flügel an der Vorwahlurne zurechtgestutzt. Beide verdanken ihre Nominierung weniger den liberalen college towns in Neuengland, als den Vorstädten und afroamerikanisch dominierten Landgemeinden des Südens. Beide sind starke Spendensammler*innen und versierte Netzwerker*innen. Das könnte man so bestimmt noch eine Weile weiterführen, würde aber wohl kaum auf erkennbar Wahlrelevantes stoßen. Viel interessanter sind die Unterschiede, von denen ich vier im Folgenden grob umreißen möchte. Sie alle deuten darauf hin, dass sich Biden – Stand Ende August 2020 – in einer anderen (und das heißt besseren) Lage befindet als Clinton vier Jahre zuvor; eine Einschätzung, die direkte Analogieversuche nur bedingt sinnvoll erscheinen lässt.

Umfragen: „the truth, the harsh truth“

Werte. Nicht perfekt, aber um einiges besser als ihr Ruf. Umfragewerte sind noch immer der aussagekräftigste Einzelindikator, um den state of the race zu bewerten und haben sowohl gegenüber reinen Bauchgefühlanalysen („Trump gewinnt viele Wähler*innen aufgrund der BLM-Proteste!“) als auch psychologisierenden Ableitungen um drei Ecken („Biden wirkt angeschlagen und blass… er weiß, dass er verliert!“) klar die Nase vorn. Man könnte dazu Seiten um Seiten füllen, aber die wohl wichtigsten Erkenntnisse zum jetzigen Zeitpunkt sind: (1) Biden liegt in landesweiten Umfragen konstant mit etwa 8-10 Punkten vor Trump und erreicht somit Durchschnittswerte, die klar über denen Clintons liegen. (2) Biden liegt zusätzlich auch in den aller Voraussicht nach wahlentscheidenden Einzelstaaten vorne und hat weitaus mehr mögliche paths to the presidency als Trump. (3) Sowohl landesweite als auch Einzelstaatsumfragen sind bislang relativ statisch und suggerieren keinesfalls eine Aufholjagd des Amtsinhabers. Es ist natürlich nicht völlig ausgeschlossen, dass sich das noch ändern kann, aber diesen August wies beispielsweise der poll aggregator des Economists einen Biden-Vorsprung von 9 bis 10 Prozentpunkten auf; im Juni waren es noch zwei Punkte weniger. (4) Wechselwähler*innen und andere Unabhängige, sogenannte Independents waren 2016 in Scharen zu Trump übergelaufen und hatten maßgeblichen Anteil an seinem überraschenden Erfolg. Dieses Jahr scheinen sie in allen größeren Umfragen dagegen die Demokraten zu favorisieren, bisweilen sogar mit einer Zweidrittelmehrheit. (5) Wer trotz alledem den Umfragewerten misstraut (die 2016 übrigens sehr viel treffsicherer waren, als gemeinhin angenommen), sollte sich komplementär das net approval Trumps besehen, also den numerischen Unterschied zwischen denen, die sich unabhängig von ihrer Wahlintention mit der Performance des Präsidenten zufrieden zeigen und denen, die das nicht tun. Ich will die Pointe hier nur ungerne vorwegnehmen, aber bislang ist noch keinem gewählten Amtsinhaber mit vergleichbar schlechten Werten die Wiederwahl gelungen.

Uncle Joe dement? Are you kidding me?

Persönlichkeit. US-Präsidentschaftswahlkämpfe sind Personenwahlkämpfe. Man wählt eine Einzelperson, kein Programm oder politisches Arrangement wie hierzulande, und es ist ein gängiger Fehler europäischer Beobachter*innen, diesen Umstand außer Acht zu lassen und die politische Substanz der Kandidat*innen gegenüber ihren persönlichen Qualitäten übermäßig zu betonen. Nun sind Persönlichkeit und die damit verknüpften Zuschreibungen und Attribute natürlich immer ein Stück weit Ansichtssache. Bill Clinton galt den einen als extrem charismatisch, den anderen dagegen als Hasardeur. George W. Bush wurde für seinen rustikalen compassionate conversatism wahlweise als Vaterfigur verehrt oder mit dem Vorwurf der intellektuellen Beschränktheit konfrontiert. Ist Biden charismatisch? Wirkt er authentisch? Glaubwürdig? Souverän? Strahlt er das aus, was ein Präsident in the public eye ausstrahlen muss? Alles schwer zu beurteilen; zumindest aber kann man festhalten, dass er weniger polarisierend auftritt als seine Vorgängerin und die üblicherweise gegen ihn ins Feld geführten Argumente nur selten stichhaltig scheinen. Biden stottert? Nicht, dass es mir in einer seiner Reden aufgefallen wäre, aber in Zeiten von The King’s Speech dürfte ihn das allenfalls ein gutes Stück menschlicher und nahbarer erscheinen lassen. Biden soll quasi-dement sein? Ein aus rechtspopulistischen Kreisen stammendes Verschwörungsfragment, das fast ausschließlich auf zum Teil böswillig aus dem Kontext gerissenen Videoschnipseln fußt. Aussetzer auf dem campaign trail hat sich bislang noch jede*r Kandidat*in geleistet, aber wer schon einmal einen demenzkranken oder alterssenilen Menschen  selbst erlebt hat, der wird den scherzenden, schimpfenden, joggenden, Rad fahrenden Biden unmöglich ernsthaft mit einem solchen Krankheitsbild in Verbindung bringen können. Dem allen steht ein Vorteil auf der Habenseite gegenüber, der in einer idealen Welt zwar keiner sein sollte, in unserer aber dennoch ins Gewicht fällt: Joe Biden ist ein Mann. Es klingt trivial, aber noch immer ist Misogynie ein zentrales Element westlicher politischer Kultur und mit diametralen Erwartungshaltungen verzahnt. Was bei einer Frau kalt oder gar berechnend wirkt, wird bei einem Mann als pflichtbewusst und staatsmännisch wahrgenommen; wo eine ambitious woman mit Argwohn betrachtet wird, ist ein ehrgeiziger Mann eine Selbstverständlichkeit; wo einer Frau sexuelle Verfehlungen nur schwer verziehen werden (jüngster Fall: Katie Hill), kann man auch als passionierter pussy grabber noch ins Weiße Haus einziehen. In einer solchen Kultur spricht einiges dafür, dass Bidens Maskulinität allen Veep-Folgen und House-of-Cards-Enden zum Trotz einen positiven Effekt auf seine Wahlchancen haben kann; zumal sie ihn für jene Angehörigen der white working class akzeptabler macht, die mit der Präsidentschaft feste Normalitätserwartungen verbinden.

Money in the bank dank Kamala Harris

Running Mate. Kein POTUS ohne Vize, so will es seit jeher die Verfassung. Doch hat sich die Wahl eines sogenannten Running Mates im Laufe der Zeit zu einem hochkomplexen politischen Prozess verdichtet, bei dem sowohl personale (Flügelzugehörigkeit, vorherige Ämter, Medientauglichkeit, ) als auch demographische (Geschlecht, Ethnizität, Alter, Religion, Heimatstaat) Faktoren eine Rolle spielen können. Das oberste Selektionsprinzip lautet in aller Regel: Do no harm. Bloß keinen unnötigen und vermeidbaren Schaden anrichten. Die Wahl einer kontroversen Vizekandidatin wie Sarah Palin dürfte etwa 2008 (trotz einer kurzen Enthusiasmuswelle) einen der entscheidenden Nägel in John McCains Wahlkampfsarg geschlagen haben. Und während kaum jemand mehr weiß, was sich George H. W. Bush und Michael Dukakis 1988 so alles an den Kopf geworfen haben, hat sich der desolate Auftritt von Bushs Vize Dan Quayle in der Vice Presidential Debate („Senator, you’re no Jack Kennedy…“)  tief und fest ins Kollektivgedächtnis der Nation eingebrannt. Do no harm, das dachte vermutlich auch Hillary Clinton, als sie vor vier Jahren mit dem Anwalt und ehemaligen Missionar Tim Kaine einen verdienten Establishment-Politiker auf den Stellvertreterschild heben ließ, eine Entscheidung, die sich am Ende aber als wenig hilfreich herausstellte. Zu sehr stand Kaine im Schatten von Clintons Persona, zu stark spiegelte er sowohl die Stärken als auch die Schwächen des dominanten Ticketkopfs wider. Ganz anders Biden. Der hätte mit Elizabeth Warren ein Sprachrohr des linken Parteiflügels wählen und diesen damit noch stärker in seine Kampagnenstrukturen einbinden können. Er hätte der dekorierten Kriegsheldin Tammy Duckworth, der in der Corona-Pandemie zum Nachwuchsstar avancierten Gouverneurin Gretchen Whitmer, oder auch der offen lesbischen Senatorin Tammy Baldwin aus dem Schlüsselstaat Wisconsin den Vorzug geben können. Doch am Ende fiel seine Wahl auf die Kalifornierin Kamala Harris, ein Coup, der nur wenig Gemeinsamkeit mit Kaines eher unspektakulärer Nominierung hat. Nicht nur wäre Harris die erste Frau, erste Afroamerikanerin und (oft vergessen) erste Asiatischstämmige im Amt, sie ist auch eine begabte Politikerin mit eigenem Profil, dazu dynamisch, wortgewandt, populär und zu allem Überfluss ein echter Cashmagnet. In den 24 Stunden nach Bekanntgabe der Personalie nahm die Biden-Kampagne ganze 26 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Spendengeldern ein, für den gesamten August waren es mehr als 300 Millionen. Ein mehr als formidabler Wert und deutlicher Ausweis für Harris‘ Assetqualitäten.

Und überhaupt… wo bitte ist der wall?

Gegner. Der spielt natürlich auch eine Rolle, und zwar eine, die Biden zugutekommen dürfte. Denn es ist eine Sache, als selbsterklärter outsider auf einer teils realen, teils herbeisuggerierten Welle des Unmuts zu reiten, eine ganz andere aber, als schwacher und politisch weitgehend impotenter Präsident eine absolut desaströse Amtsführung verantworten zu müssen. Darin eingepreist: Mehr als 180.000 tote Amerikaner*innen durch COVID-19 (Tendenz steigend), eine am Boden liegende Wirtschaft, diverse außenpolitische Skandale (Kopfgeld-Affäre), landesweite Massendemonstrationen infolge rassistischer PolizeigewaltTrump has to defend a record almost impossible to defend. Gar nicht erst zu sprechen von der für jeden eingefleischten POTUS-Anhänger doch enttäuschenden Tatsache, dass sich in der zerklüfteten Einöde zwischen San Diego und Brownsville noch immer kein von der mexikanischen Regierung bezahlter Riesengrenzwall gen Himmel erhebt. Auf eine gewisse Art und Weise rächt sich damit, dass Trump die letzten vier Jahre weniger als Präsident und mehr als ewiger Wahlkämpfer bestritten hat, der keinen Wert darauf legt, Wählerschichten jenseits seines Kernklientels mit einer wie auch immer gearteten Botschaft erreichen zu wollen. „Donald Trump is the first president in my lifetime who does not try to unite the American people — does not even pretend to try”, hatte erst kürzlich Jim Mattis zu Protokoll gegeben. Und der sollte es als Trumps ehemaliger Verteidigungsminister nun wirklich wissen. Aus strategischer Sicht ist diese Form von politischem Peter-Pan-Syndrom beinahe suizidal, setzt sie doch alles auf eine Karte: dass nämlich unter veränderten Ausgangsbedingungen ein politischer Husarenritt wie vor vier Jahren noch einmal gelingen wird. Dahinter aber ist kein Plan B zu erkennen, keine taktische Variabilität, kein politisches Ausgreifen. Nichts. Der Spielraum für Trump ist kleiner denn je; die Möglichkeiten für Biden, ihm die Luft abzuschnüren, dafür umso größer.

Fazit: Biden ist obenauf, für Trump wird es eng

Ob der Demokrat diese Chance nutzt? Das steht freilich in den Sternen. Etwas mehr als zwei Monate sind es noch bis zur Wahl, und schon alleine deshalb muss eine gewisse analytische Grundunsicherheit (Stichwort October surprises) angenommen werden. Im Moment aber scheint alles den Erwartungen zu entsprechen: Das prognostisch recht konservative Modell von FiveThirtyEight sieht Bidens Siegchancen zurzeit (29.08.) bei knapp 69%, der New Statesman bei 86% und der Economist gar bei 88%. In dieser einen Hinsicht mag der Mann aus Scranton also tatsächlich Hillary Clinton ähneln. Was aber den Rest angeht: probably not so much.


Titelbild: Former Vice President of the United States Joe Biden speaking with attendees at the Presidential Gun Sense Forum hosted by Everytown for Gun Safety and Moms Demand Action at the Iowa Events Center in Des Moines, Iowa. Flickr 2.0. Gage Skidmore.

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